Landtagswahl Hessen
am 08. Oktober 2023
Kitas, Schule und Bildung

- Bis wann will Ihre Partei den bundesgesetzlich verankerten Rechtsanspruch auf Kindertagesbetreuung in Hessen einlösen?
- Wie will Ihre Partei sicherstellen, dass der islamische Religionsunterricht, der in Zusammenarbeit mit dem türkischen Moscheen-Verband Ditib betrieben wird, unabhängig von Einflüssen durch den türkischen Staat stattfindet?
- Ist Inklusion eher ein Vorteil oder ein Nachteil im Schulbetrieb?
- Ist für Ihre Partei die Förderung von Eliten sinnvoll oder nicht?
- Viele Schüler haben Probleme, den Übergang von der Schule ins Berufsleben zu bewerkstelligen. Wie sehen Ihre Konzepte aus, dies zu ändern?
In den nebenstehenden Reitern können Sie die Antworten der jeweiligen Parteien auf diese Fragen vergleichen.
Bis wann will Ihre Partei den bundesgesetzlich verankerten Rechtsanspruch auf Kindertagesbetreuung in Hessen einlösen?
Die ersten Jahre im Leben eines Kindes prägen seine Entwicklung und stellen die Weichen für seine Zukunft. Deshalb ist es so wichtig, jedem Kind individuell das bestmögliche Angebot für Bildungs- und Erziehungswege zu machen. Die Freiheit und Verantwortung der Eltern für das Wohl ihres Kindes steht dabei für uns im Mittelpunkt. Als Staat wollen wir Eltern unterstützen, gute Angebote für Bildung und Betreuung und echte Wahlfreiheit ermöglichen.
Zur echten Wahlfreiheit gehört, jedem Kind, dessen Eltern dies wünschen, einen angemessenen, wohnortnah erreichbaren und qualitativ guten Betreuungsplatz bereit zu stellen. Denn es gilt schon heute: Jedes Kind hat einen Anspruch auf einen Betreuungsplatz.
Dieser Rechtsanspruch ist bundesgesetzlich geregelt. Der Bund hat dabei die Kommunen zur Schaffung des dafür erforderlichen Angebots verpflichtet. Wir wollen die Kommunen dabei unterstützen, diesen Anspruch in möglichst jedem Fall erfüllen zu können. Dies ist – insbesondere auf Grund des Fachkräftemangels und zu langer und komplizierter Bau- und Genehmigungsverfahren für die Gebäude – nicht überall in Hessen umfassend gewährleistet. Um diesem Anspruch überall noch besser gerecht zu werden, muss das Betreuungsangebot in allen Bereichen weiter ausgebaut werden.
Wir wollen die Kommunen unterstützen, dem Anspruch und der Nachfrage noch besser gerecht zu werden. Für die Fortsetzung unsers Landes-Kita-Investitionsprogramms und die Schaffung von mehr Plätzen werden wir weitere finanzielle Mittel des Landes zur Verfügung stellen. Neben den bewährten Einrichtungen in kommunaler, freier und kirchlicher Trägerschaft wollen wir auch die Betreuungsangebote durch Arbeitgeber ausbauen.
Über das Baurecht werden wir überdies Möglichkeiten für den schnelleren Bau von Kindertagesstätten schaffen und Hindernisse abbauen.
Zur Finanzierung der Kinderbetreuungskosten wird die Konnexität durch den Bund eingefordert. Darüber hinaus wollen wir zusammen mit den Kommunen eine langfristige Finanzierungsstrategie für die Betreuungskosten erarbeiten. Insbesondere fordern wir vom Bund, den Ländern die Mittel aus dem sog. „Gute-Kita-Gesetz“ dauerhaft zur Verfügung zu stellen.
Wir wollen die Unterstützung des Landes bei der Kinderbetreuung entbürokratisieren und die Vorgaben verschlanken. So wollen wir prüfen, ob es anstelle des derzeitigen Verteilungsschlüssels einfach pro Kind bis zum vollendeten sechsten Lebensjahr einen Pauschalbetrag als Zuschuss des Landes für die Betreuung geben kann.
Wir werden neben dem Ausbau der Kindertagesstätten eine „Tageseltern-Offensive“ als gleichberechtigtes Betreuungsmodell ausbauen. Wir setzen uns für die Anerkennung von Tagespflegekräften ein, die gerade für flexible Betreuungsmodelle und die Abdeckung von Randstunden eine wichtige Ergänzung zum Kita-Angebot darstellen können.
Zudem verfolgen wir ein umfassendes Konzept, um die Kommunen bei der Gewinnung des zur vollständigen Erfüllung des Rechtsanspruchs erforderlichen Fachpersonals zu unterstützen. Dieses ist in Antwort auf Frage 2 dargestellt.
Wie will Ihre Partei sicherstellen, dass der islamische Religionsunterricht, der in Zusammenarbeit mit dem türkischen Moscheen-Verband Ditib betrieben wird, unabhängig von Einflüssen durch den türkischen Staat stattfindet?
Die von Menschen muslimischen Glaubens in Hessen, darunter viele deutsche Staatsbürger, in den vergangenen Jahrzehnten für eine positive Entwicklung unseres Landes erbrachten Leistungen erkennen wir ausdrücklich an. Sie bestärken uns in der Zielsetzung, muslimische Kultur und Lebensweise stärker als bisher in unsere Gesellschaft einzubinden.
Wir setzen uns weiterhin für den flächendeckenden konfessionellen Religionsunterricht nach Art. 7 des Grundgesetzes an den Schulen ein, halten am Ethikunterricht als Ersatzfach fest und gewährleisten ein Unterrichtsangebot für muslimische Schülerinnen und Schüler. Als beste Lösung sehen wir den islamkundlich angelegten – das heißt gerade nicht bekenntnisorientierten – „Islamunterricht“ an.
Wichtig ist uns, dass dieser Unterricht in deutscher Sprache und durch in Deutschland ausgebildete Lehrkräfte erfolgt. Jede Einmischung oder Einflussnahme von Drittstaaten ist zu vermeiden. Die Zusammenarbeit mit dem türkischen Moscheen-Verband Ditib, der nach unserer Überzeugung keine ausreichende Ferne vom türkischen Staat gewährleistet, sehen wir daher weiterhin sehr kritisch. Wir nehmen aber die Entscheidung des Hessischen Verwaltungsgerichtshofes zur Kenntnis, der das Land zu einer Fortsetzung der Kooperation mit Ditib verpflichtet hat.
Ist Inklusion eher ein Vorteil oder ein Nachteil im Schulbetrieb?
Die Inklusion von Menschen mit Behinderungen in allen Lebensbereichen – von der Kinderbetreuung über Schule und Ausbildung bis zum Berufsleben – bleibt ebenso ein zentrales Anliegen wie der Einsatz gegen jede Form der Diskriminierung, auch gegenüber Menschen mit Behinderung. Beides gehört für uns als CDU Hessen zu unseren Kernanliegen. Wir richten dieses Ziel an den individuellen Bedürfnissen des betroffenen Menschen aus und wollen daher passgenaue und individuell zugeschnittene Lösungen finden.
Inklusion ist auch in der Schule ein wichtiges Ziel, das wir unterstützen. Viele Kinder mit Beeinträchtigungen können schon heute wunderbar in den allgemeinbildenden Schulen beschult werden.
Für Schülerinnen und Schüler mit umfassenden Beeinträchtigungen oder Behinderungen stehen im Rahmen des inklusiven Unterrichts Angebote einer zusätzlichen individuellen sonderpädagogischen Förderung sowie vorbeugende sonderpädagogische Fördermaßnahmen oder Maßnahmen der Förderpflege zur Verfügung. Dafür stellen wir auch besondere personelle Ressourcen bereit.
Wir teilen die Forderung nach einer umfassenden Barrierefreiheit der Schulen. So darf z.B. eine Gehbehinderung in der Regel kein Anlass sein, ein Kind nicht inklusiv zu beschulen. Hier sind insbesondere die Schulträger in der Verantwortung, die wir als CDU Hessen bei dieser Aufgabe unterstützen. So haben wir unter anderem das Sonderinvestitionsprogramm „KIP macht Schule“ auf den Weg gebracht, mit dem rund 650 Millionen Euro in die Schulen investiert wurden. Mit diesen Mitteln konnte vor Ort auch die Barrierefreiheit verbessert werden.
Aber: Inklusion hat auch Grenzen und ist nicht für jedes Kind die beste Lösung. Wir betrachten Inklusion daher – anders als einige politische Mitbewerber – nicht als ideologisches Ziel, sondern ausschließlich vom Kinderwohl. Wir betrachten jedes Kind individuell und lehnen deshalb eine Einheitslösung für alle auch hier ab. Wir wollen allen Kindern gleiche Chancen eröffnen. Dafür müssen wir individuell passgenaue Angebote machen, statt eine Einheitslösung für alle zu propagieren.
Deshalb machen wir uns neben den Maßnahmen zur Ermöglichung der Inklusion in die Regelschule auch stark für den Erhalt der Förderschulen in
Hessen. Förderschulen sind ein wichtiger und unverzichtbarer Bestandteil des Schulsystems und bieten Kindern mit Behinderungen geschützte Räume, kleine Klassen, optimale Förderung, gesicherte Übergänge in den Beruf und Lebensalltag sowie hohe Fachlichkeit durch qualitativ bestens ausgebildete Lehrkräfte. Allen Versuchen einiger politischer Mitbewerber, dieses Angebot zu reduzieren oder durch verminderte Personalzumessung oder eine Nivellierung der Lehrkräfteausbildung zurückzudrängen, erteilen wir eine klare Absage.
Ist für Ihre Partei die Förderung von Eliten sinnvoll oder nicht?
Die unterschiedlichen Veranlagungen von Kindern und Jugendlichen verpflichten zu einer ideologiefreien, differenzierten und verlässlichen Bildungspolitik. Deshalb werden wir unser Chancenschulsystem in seiner Breite und Vielfalt erhalten. Es gibt nicht die eine Schule für alle. Wir setzen auf Qualität für die beste Bildung in einem gegliederten Schulsystem – entsprechend der Neigungen der Schülerinnen und Schüler.
Wir bekennen uns in diesem Zusammenhang auch zur Förderung leistungsstarker und potenziell besonders leistungsfähiger Schülerinnen und Schüler und setzen uns dafür ein, die Gesamtstrategie für die Begabungs- und Begabtenförderung Hessen konsequent weiter umzusetzen.
Das „Hessische Innovations- und Beratungszentrum für Begabungsförderung (HIBB)“ sowie die HIBB-Innovationsschule, die Internatsschule Schloss Hansenberg, werden auch in Zukunft von uns gefördert.
Viele Schüler haben Probleme, den Übergang von der Schule ins Berufsleben zu bewerkstelligen. Wie sehen Ihre Konzepte aus, dies zu ändern?
Der Übergang von der Schule in den Beruf ist für junge Menschen eine einschneidende Veränderung, bei der wir sie bestmöglich unterstützen möchten.
Jugendliche sollen am Ende ihrer schulischen Laufbahn in der Lage sein, eine ihren individuellen Kompetenzen und Begabungen entsprechende, fundierte Berufs- oder Studienwahlentscheidung zu treffen.
Wir als CDU Hessen bekennen uns zur Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung und einer erfolgreichen Berufsorientierung. Wirtschaft, Wohlstand und Fachkräftesicherung brauchen handwerklich begabte Schulabgängerinnen und Schulabgänger ebenso wie jene, die eine universitäre Ausbildung anstreben. Die berufliche Orientierung der Schüler hat daher für uns eine zentrale Bedeutung. Sie ist die Grundlage, um dem steigenden Fachkräftebedarf wirksam zu begegnen.
Dazu gehört auch, den Schülern sowie ihren Eltern vor Augen zu führen, dass alle schulischen Abschlüsse vielfältige Chancen für ein erfüllendes Berufsleben eröffnen. Das Erfolgsmodell der dualen Ausbildung ist hierbei ein Garant dafür, dass Hessen eine im internationalen Vergleich sehr niedrige Jugendarbeitslosigkeit aufweist. Damit jeder Jugendliche seine beruflichen Chancen nutzen kann, haben wir die berufliche Orientierung in den vergangenen Jahren in allen Bildungsgängen gestärkt.
Und wir werden die Berufliche Bildung, beginnend bei der Berufsorientierung bis hin zur dualen Ausbildung an Berufsschulen auch künftig weiter stärken und setzen dafür unter anderem folgende Maßnahmen um:
• Wir bekennen uns zum praxisnahen Konzept der Mittelstufenschule mit einem Schwerpunkt auf dem ländlichen Raum und wollen sie als
Schulform durch eine besondere Mittelzuweisung und den Ausbau von Kooperationen mit Betrieben explizit fördern.
• Der „Schulversuch Berufsfachschule“ zum Übergang in Ausbildung soll flächendeckend ausgeweitet werden. Damit werden Schüler ohne Abschluss angesprochen, um sie zur Ausbildungsreife zu führen.
• Die Initiative „Deine Zukunft #REAL:DIGITAL“ als neues Informations- und Mitmachangebot zur beruflichen Orientierung an Schulen weiten wir auf weitere Berufsfelder aus.
• Unsere bestehenden Ausbildungsförderprogramme wollen wir fortführen und an die neuen Bedingungen des Arbeitsmarktes anpassen.
• Die Verbundausbildung, die besondere Ausbildungsplatzförderung für Hauptschülerinnen und Hauptschüler und das Förderprogramm für Abbrecher, Altbewerber und Jugendliche mit erhöhtem Sprachförderbedarf haben sich als wichtige Beiträge zur Fach- und Arbeitskraftgewinnung etabliert und sind auch wichtige Instrumente zur Vermittlung in den von Menschen in den Arbeitsmarkt.

Bis wann will Ihre Partei den bundesgesetzlich verankerten Rechtsanspruch auf Kindertagesbetreuung in Hessen einlösen?
Den Rechtsanspruch auf ganztägige Bildung und Betreuung an Grundschulen wollen wir ab 2026 jährlich aufwachsend erreichen. Wir bauen Ganztagsschulen aus und übernehmen Verantwortung anstatt wie CDU und Grüne die Verantwortung für den Rechtsanspruch an die Kommunen abzuschieben.
Wie will Ihre Partei sicherstellen, dass der islamische Religionsunterricht, der in Zusammenarbeit mit dem türkischen Moscheen-Verband Ditib betrieben wird, unabhängig von Einflüssen durch den türkischen Staat stattfindet?
Lehrerinnen und Lehrer, die islamischen Religionsunterricht erteilen, werden an staatlichen Hochschulen ausgebildet und bekennen sich zur hessischen Verfassung. Durch einen ständigen Austausch mit Ditib kann auf die Unabhängigkeit von externen Einflüssen hingewirkt werden.
Wir suchen ein neues Betreibermodell des IRU, indem möglichst noch weitere Akteure aus dem islamischen Bereich vertreten sind. Darüber hinaus sind wir offen für mehr interreligiösen Dialog, sofern alle Religionsgemeinschaften einverstanden sind.
Ist Inklusion eher ein Vorteil oder ein Nachteil im Schulbetrieb?
Ganz klar als Vorteil. Wir sehen Vielfalt an unseren Schulen als Bereicherung und unterstützen unsere Lehrkräfte beim Umgang mit Leistungsheterogenität durch multiprofessionelle Teams und kleinere Klassen. Wir werden den inklusiven Unterricht in allen Schulformen stärken, strukturelle Hindernisse abbauen und sicherstellen, dass ausnahmslos alle Lehrkräfte über inklusive Grundkompetenzen verfügen. Inklusion ist die Aufgabe der gesamten Gesellschaft und aller Schulen, vormittags und nachmittags. Deshalb wollen wir alle Schulen baulich, sächlich und personell in die Lage versetzen, inklusiv zu unterrichten. Das Recht auf inklusive Beschulung darf nicht nur auf dem Papier bestehen, sondern muss überall gelebt werden.
Ist für Ihre Partei die Förderung von Eliten sinnvoll oder nicht?
Unsere Gesellschaft lebt von Menschen, die sich beteiligen. Gute Bildung ist die Grundlage dafür, dass alle Menschen sich an unserer Gesellschaft gleichberechtigt beteiligen können. Von der Krabbelgruppe bis zum Meister oder Master muss Bildung für alle kostenfrei zur Verfügung. Jeder Mensch, der sich qualifizieren möchte, wird optimal gefördert. Das schließt Eliten ein. Alle sollen aus sich das Beste herausholen können. Wir wollen individuelle Förderung so ausbauen, dass auch besonders Begabte an ihrer Schule optimal gefördert werden.
Viele Schüler haben Problem, den Übergang von der Schule ins Berufsleben zu bewerkstelligen. Wie sehen Ihre Konzepte aus, dies zu ändern?
Wir werden die Berufs- und Lebensweltorientierung an allen Schulformen stärken. Dafür werden wir an den Gymnasien das Fach Arbeitslehre einführen. Damit unterstützen wir die Wahlfreiheit der Schüler*innen in Hinblick auf ihren weiteren Lebensweg. Schulformübergreifend sollen die Themen Transformation, Finanzen rund um Mietverträge, Steuererklärung, Leben und Arbeiten in der digitalen Welt und vieles mehr zur selbstständigen Lebensführung behandelt werden. Wir setzen zudem einen Schwerpunkt bei Demokratie und Nachhaltigkeit.
Um junge Menschen beim Übergang von der Schule in den Beruf engmaschig zu betreuen, und individuell beraten zu können, brauchen wir einen flächendeckenden Ausbau der Jugendberufsagenturen, die bereits jetzt dort, wo sie existieren, eine rechtskreisübergreifende Beratung und Integration der jungen Menschen in den Arbeitsmarkt sicherstellen. Den Ausbau der Jugendberufsagenturen, auch im ländlichen Raum, werden wir als Land fördern und unterstützen.

Bis wann will Ihre Partei den bundesgesetzlich verankerten Rechtsanspruch auf Kindertagesbetreuung in Hessen einlösen?
Vielerorts fehlen Kita-Plätze. Neben den baulichen Voraussetzungen sind ausreichend Erzieher*innen für gute frühkindliche Bildung und die Erfüllung des Rechtsanspruchs auf einen Kita-Platz elementar. Dabei wollen wir die Städte und Gemeinden bestmöglich unterstützen. Aufgrund der großen Aufgabe wollen wir in den nächsten Jahren 20.000 neue Kita-Plätze schaffen. Das wird uns unter anderem über die Förderung von praxisintegrierten und vergüteten Ausbildungsplätzen für Erzieher*innen (PivA) gelingen. Während in der klassischen schulischen Ausbildung ein elternunabhängiges Aufstiegs-BaföG gezahlt werden kann, das nicht zurückgezahlt werden muss, sind Auszubildende in der PivA von Beginn an in einer Kita angestellt und erhalten eine Ausbildungsvergütung. Das Land unterstützt die Kommunen und freien Träger und übernimmt einen Großteil der Kosten für die PivA.
Wie will Ihre Partei sicherstellen, dass der islamische Religionsunterricht, der in Zusammenarbeit mit dem türkischen Moscheen-Verband Ditib betrieben wird, unabhängig von Einflüssen durch den türkischen Staat stattfindet?
Das Angebot eines bekenntnisorientierten Religionsunterrichts an Schulen ist ein verfassungsrechtliches Gebot. Für uns GRÜNE steht deswegen fest, dass es auch für die verschiedensten religiösen Bekenntnisse ein entsprechendes Unterrichtsangebot geben muss – sofern die für eine Kooperation zur Verfügung stehenden Glaubensgemeinschaften die Kriterien einer Religionsgemeinschaft erfüllen. Diesbezüglich gibt es beim türkischen Moscheen-Verband Ditib Hessen, als einem der Kooperationspartner für den islamischen Religionsunterricht in Hessen, Zweifel. Deswegen wird derzeit erneut ein wissenschaftliches Gutachten erstellt, das die Unabhängigkeit von Ditib Hessen von der türkischen Religionsbehörde überprüfen soll. Auf dieser Grundlage wird dann das weitere Vorgehen geprüft. Wir GRÜNEN wollen in diesem Zusammenhang unter Berücksichtigung der Erfahrungen anderer Bundesländer auch prüfen, welche alternativen Modelle eines bekenntnisorientierten islamischen Religionsunterrichts, bspw. ein Kommissionsmodell, in Hessen in Betracht kommen könnten.
Ist Inklusion eher ein Vorteil oder ein Nachteil im Schulbetrieb?
Wir GRÜNEN sehen Vielfalt als Chance und Bereicherung und wollen ein inklusives Bildungssystem, das alle Kinder und Jugendlichen unabhängig vom sozioökonomischen, sprachlichen und religiösen Hintergrund, vom Geschlecht oder einer Behinderung in ihrer Individualität fördert, sodass sie ihre Persönlichkeit und Talente frei entfalten können. Dem gemeinsamen Lernen von Schüler*innen mit und ohne Behinderung messen wir eine hohe Bedeutung zu. Wir haben die inklusive Beschulung in den letzten Jahren in Hessen bereits massiv vorangetrieben, sodass inzwischen 30 Prozent mehr Förderschullehrkräfte an allgemeinbildenden Schulen als an Förderschulen tätig sind. Dem Wunsch nach inklusiver Beschulung kann in nahezu allen Fällen entsprochen werden. Gleichzeitig wollen wir die Wahlfreiheit für Eltern erhalten, ob sie für ihr Kind eine inklusive Beschulung oder den Besuch einer
Förderschule wünschen. Hierfür halten wir das Modell der inklusiven Schulbündnisse grundsätzlich für geeignet und wollen an diesem festhalten. Gleichwohl sehen wir in der bisherigen Umsetzung der inklusiven Beschulung eine deutliche Konzentration an den Grundschulen, Gesamtschulen sowie Haupt- und Realschulen. Diese Schulen unterstützen wir bereits gezielt durch verschiedene Zuweisungen, bspw. mit der vorrangigen Zuweisung von sozialpädagogischen Fachkräften. Gleichzeitig ist es unser Anliegen, die inklusive Beschulung auch an anderen Schulformen stärker anzusiedeln, auch an Gymnasien. Zudem wollen wir erreichen, dass Schüler*innen, die an Förderschulen unterrichtet werden, regelmäßig ein Förderangebot in der inklusiven Beschulung gemacht wird. Wir werden prüfen, ob modellhaft Förderschulen auch für Kinder und Jugendliche ohne Beeinträchtigung geöffnet werden und somit ebenfalls zu inklusiven Schulen für alle werden könnten.
Ist für Ihre Partei die Förderung von Eliten sinnvoll oder nicht?
Wir GRÜNEN wollen ein chancengerechtes Bildungssystem, das alle Kinder und Jugendlichen unabhängig ihres Hintergrunds in ihrer Individualität fördert, sodass sie ihre Persönlichkeit und Talente frei entfalten können. Aus diesem Grund haben wir GRÜNEN seit Eintritt in die Landesregierung im Jahr 2014 der Bildungspolitik in Hessen eine neue Richtung gegeben. Mit dem Landesprogramm „Die besten Schulen an den Orten mit den größten Herausforderungen“ stellen wir die Chancengerechtigkeit in den Mittelpunkt unserer Bildungspolitik und nehmen bspw. mit der sozialindizierten Lehrkräftezuweisung und dem Ausbau multiprofessioneller Teams gezielt die Schulen und Schüler*innen in den Blick, die besonderen Unterstützungsbedarf haben. Gleichzeitig schaffen wir durch Ressourcenzuweisung und konzeptionelle Förderung die Möglichkeit, dass die Schulen besondere Talente entdecken und fördern können.
Viele Schüler haben Probleme, den Übergang von der Schule ins Berufsleben zu bewerkstelligen. Wie sehen Ihre Konzepte aus, dies zu ändern?
Unser Ziel ist, dass möglichst alle Jugendlichen einen Weg in das Arbeitsleben finden können. Kein junger Mensch soll zwischen Schule und Arbeitswelt verloren gehen oder jahrelang Warteschleifen durchlaufen, die sie oder ihn letztlich nicht weiterbringen – hierfür haben wir mit den „Berufsfachschulen zum Übergang in Ausbildung“ (BÜA) ein neues Übergangssystem geschaffen, um Schüler*innen ohne Schulabschluss durch die Förderung von fachlichen und überfachlichen Kompetenzen und gezielte Berufsvorbereitung in ein passendes Ausbildungsverhältnis zu vermitteln. Darüber hinaus kann der Hauptschul- oder Realschulabschluss nachgeholt werden. Diese Programme wollen wir weiterentwickeln und ausbauen. Auch mit dem Programm „Praxis und Schule“ (PUSCH) unterstützen wir Schüler*innen mit erheblichen Lern- und Leistungsrückständen gezielt dabei, ihren Hauptschulabschluss zu erreichen und sie auf ihre Rolle im Berufsleben vorzubereiten.
Abschlussklassen der Schulen mit Haupt- und Realschulbildungsgang wollen wir GRÜNEN gezielt mit sozialpädagogischen Fachkräften unterstützen, um Schüler*innen, die abschlussgefährdet sind, am Ende der Schulzeit intensiv zu fördern und den Übergang in den Beruf zu unterstützen. Auch wollen wir prüfen, inwiefern die Unterstützung der Schüler*innen durch sozialpädagogische Fachkräfte auch nach der Vermittlung in ein Ausbildungsverhältnis für einen gewissen Zeitraum fortgeführt werden kann, um eine erfolgreiche Eingewöhnung in das Berufsleben zu fördern.
Wir wollen zudem eine Bildungslandschaft, die vielfältige Bildungsbiografien fördert und die Gleichwertigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung anerkennt. Die Förderung der Durchlässigkeit zwischen verschiedenen Bildungswegen ist für uns nicht nur eine Frage der Wertschätzung individueller Stärken, Fähigkeiten und Lebensleistungen, sondern auch notwendig, um den hohen Fachkräftebedarf in vielen Ausbildungsberufen zukünftig decken zu können. Aus diesem Grund haben wir bspw. bereits den Hochschulzugang für beruflich Qualifizierte auch ohne Meisterabschluss eingeführt. Dies soll dazu führen, dass sich mehr junge Menschen für eine berufliche Ausbildung entscheiden, da sie sich auch damit alle Wege offenhalten. Zudem haben wir die Berufsorientierung durch
verbindlichere Vorgaben zur Umsetzung von Aktivitäten durch die allgemeinbildenden Schulen deutlich gestärkt und bspw. festgelegt, dass alle weiterführenden Schulen mindestens eine Kooperation mit einem Unternehmen, einem Betrieb oder einer Hochschule verpflichtend eingehen müssen und an allen allgemeinbildenden Schulen mindestens zwei Betriebspraktika abgeleistet werden müssen. Dennoch haben viele Ausbildungsbetriebe in Hessen nach wie vor Probleme, ihre Ausbildungsplätze zu besetzen und viele Schüler*innen wissen am Ende ihrer Schulzeit noch nicht, welchen Beruf sie ergreifen wollen. Deswegen wollen wir die Ausbildungsfähigkeit weiter verbessern, u.a. durch längere Praktikumsphasen von mind. vier Wochen mit wechselnden Praktikumsstätten im handwerklichen, gesundheitlichen oder sozialen Bereich.

Bis wann will Ihre Partei den bundesgesetzlich verankerten Rechtsanspruch auf Kindertagesbetreuung in Hessen einlösen?
DIE LINKE fordert seit Jahren ausreichende Betreuungs- und Ganztagsschulplätze. Leider sind diese vielerorts Mangelware, echte Ganztagsschulen in Hessen sind rar gesät.
Der Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz scheitert an fehlenden Plätzen und dem Fachkräftemangel. Wir wollen ihn durch eine deutlich erhöhte Betriebskostenförderung für Tageseinrichtungen für Kinder umgehend ermöglichen. Die Unterfinanzierung der hessischen Kindertagesstätten ist der Hauptgrund für die Probleme im Arbeitsfeld. Eine Verdopplung der Pauschale für die Umsetzung des Bildungsplanes von bisher bis zu 300 € pro Jahr und Kind, würde eindeutigen Anreiz zur qualitativen Entwicklung bieten. Aber auch die Grundpauschale kann durch eine Erhöhung zu einer spürbaren finanziellen Entlastung der – zumeist kommunalen – Träger führen. Diese ächzen zu Recht unter den stetig steigenden Herausforderungen in Zusammenhang mit dem Betrieb von Kindertagesstätten.
Wir wollen für jedes Kind den Kita-Platz garantieren. Der Ausbau der Kita-Plätze muss in Hessen fortgesetzt werden. Dazu muss das Land weitere Investitionsmittel zur Unterstützung der Kommunen bereitstellen. Wir wollen interkommunale Kooperationen stärken, damit Kommunen mit hohen Bedarfen gegebenenfalls auch freie Kapazitäten in Nachbargemeinden nutzen können. Für Eltern, die in Schichten arbeiten, braucht es eine funktionierende Randzeitenbetreuung.
Schon jetzt fehlt es überall in Hessen an Erzieher*innen. Dem muss insbesondere mit besseren Arbeitsbedingungen begegnet werden: Eine gute Praxisanleitung für neue Kräfte, Anerkennung und Vergütung der mittelbaren pädagogischen Arbeit, kleinere Gruppengrößen. Nur so werden Fachkräfte gehalten und die Attraktivität des Berufsfeldes erhöht. Die Ergänzung der schulischen Ausbildung um die praxisintegrierte vergütete Ausbildung (PivA) ist ein Erfolg. Hier müssen seitens des Landes Hessen deutlich mehr Plätze finanziert werden. Interessierte mit mangelnden Deutschkenntnissen brauchen gezielte Unterstützung beim Spracherwerb. Auch muss das Land eigene Hochschulkapazitäten aufbauen, um Lehrkräfte für die Fachschulen zu gewinnen und auszubilden. Praxisanleitung braucht es nicht nur für Berufsanfänger*innen, sondern auch für Fachkräfte, die nach längeren Auszeiten in den Beruf zurückkehren wollen. Multiprofessionelle Teams sind wichtig für die pädagogische Arbeit, ihr Einsatz darf aber nur der Unterstützung der Fachkräfte dienen und nicht auf den Fachkraft-Kind-Schlüssel angerechnet werden.
Für DIE LINKE. Hessen sind Kitas nicht nur Betreuungs-, sondern vor allem Bildungseinrichtungen, zu denen jede und jeder Zugang haben muss. Bisher gilt in Hessen eine Kita-Gebührenfreiheit für Über-Dreijährige mit maximal sechs Stunden pro Tag. Wir wollen eine generelle Kita Gebührenfreiheit und schrittweise auf den gesamten Zeitraum des Rechtsanspruchs ab dem ersten Lebensjahr bis zum Beginn der Grundschulzeit ausweiten.
Wie will Ihre Partei sicherstellen, dass der islamische Religionsunterricht, der in Zusammenarbeit mit dem türkischen Moscheen-Verband Ditib betrieben wird, unabhängig von Einflüssen durch den türkischen Staat stattfindet?
Die Ausbildung der Lehrkräfte findet nicht in türkisch-staatlicher Verantwortung statt. Davon abgesehen möchten wir flächendeckenden Ethikunterricht an allen Schulen einführen, der religions- und konfessionsübergreifend ausgerichtet ist.
Ist Inklusion eher ein Vorteil oder ein Nachteil im Schulbetrieb?
Teilhabe muss für alle möglich sein. Inklusion zu verwirklichen und gleiche Chancen zu sozialer Teilhabe für alle zu ermöglichen ist deshalb dringend notwendig.
Wir wollen die UN-Konventionen umsetzen und alleSchulen für alle Kinder zugänglich machen.. Die Landesregierung muss die Möglichkeit schaffen, dass die Beschulung aller Kinder in inklusiven Schulen möglich ist und die notwendigen Ressourcen hierfür zur Verfügung zu stellen. Aus diesem Grund soll der im hessischen Schulgesetz formulierte Ressourcenvorbehalt aufgehoben werden. Das Land ist verpflichtet, die pädagogisch notwendige personelle Ausstattung sicherzustellen und die Schulträger in die Lage zu versetzen, die sächliche Ausstattung der Schulen den Anforderungen einer inklusiven Schule anzupassen und hierfür einen verbindlichen Zeitplan zu entwickeln. Inklusive Schulen erfordern multiprofessionelle Teams aus Lehrkräften, Förderlehrkräften, sozialpädagogischen, psychologischen und therapeutischen Fachkräften. Wir wollen Inklusion als festen Bestandteil der Lehrer*innen aus- und Weiterbildung verankern. Teilhabeassistenzen müssen (besser) qualifiziert und bezahlt werden. Es muss flächendeckend Beratungsstellen geben, die Eltern und Kinder unterstützen, ihren Anspruch geltend zu machen. Mit einer “Schule für Alle” stellen wir sicher, dass Inklusion an allen Schulen gelebt und umgesetzt wird und nicht wie bisher im gegliederten Schulsystem auf einige Schulformen abgewälzt wird.
Ist für Ihre Partei die Förderung von Eliten sinnvoll oder nicht?
Für uns ist die individuelle Förderung eines jeden Kindes und Erwachsenen sinnvoll und wichtig. Dazu zählt natürlich auch die Förderung von Interessen und Begabungen. Allerdings haben wir unser Augenmerk auf den gleichen Zugang zu Bildung, sportlichen, musischen und künstlerischen Angeboten, so dass ALLE die gleichen Chancen auf Teilhabe und Förderung erhalten. In Hessen hängt der Bildungserfolg nach wie vor maßgeblich vom Geldbeutel der Eltern ab, diese Abhängigkeit muss durchbrochen werden. Doch statt genau hier anzusetzen verstärkt das ausufernde mehrgliedrige Schulsystem diese Ungleichheit noch, denn es ist vor allem von oben nach unten durchlässig. Auf einen Schulaufstieg auf eine „höhere“ Schulform kommen etwa acht Schulabstieg, auf eine „niedrigere „Schulform. Echte, teilgebundene oder gebundene Ganztagsschulen wirken dem am besten entgegen. Hier ist auch die Einbindung von Vereinen und Initiativen Teil des Schulalltags, und sie verschafft allen Schülerinnen und Schülern Zugang zu sportlichen, musischen und künstlerischen Angeboten.
Viele Schüler haben Probleme, den Übergang von der Schule ins Berufsleben zu bewerkstelligen. Wie sehen Ihre Konzepte aus, dies zu ändern?
Wir wollen eine Ausbildungsplatzumlage einführen und Ausbildungsverbünde fördern. Dafür müssen Betriebe in angemessenem Ausmaß Ausbildungsplätze anbieten oder sich an gemeinsamen Ausbildungsverbünden beteiligen. Wer nicht ausbildet, soll zahlen! Um nicht ausbildende Betriebe zur Beteiligung anzuhalten, soll das Land Hessen im Bundesrat eine Initiative zur Einführung einer Ausbildungsumlage starten.
Wir wollen, dass sich das Land Hessen auf Bundesebene für eine grundlegende Reform des Berufsbildungsgesetzes (BBiG) einsetzt: Die Änderung soll die Ausbildungsqualität verbessern und einen Rechtsanspruch auf eine vollqualifizierende Ausbildung beinhalten. Außerdem sollen auch duale Studiengänge in das BBiG aufgenommen werden. Das Land darf keine einjährige Ausbildung zulassen, wie beispielsweise bei der Kranken- und Altenpflegehilfe.
Wir wollen eine Ausbildungsvergütung, die eine selbstständige, elternunabhängige Lebensgestaltung ermöglicht: Auf Bundesebene soll sich das Land Hessen für eine gesetzliche, höhere Mindestausbildungsvergütung einsetzen. Allen jungen Menschen soll im Rahmen einer Ausbildungsplatzgarantie die Möglichkeit eröffnet werden, in einem dualen Ausbildungsverhältnis nach dem Berufsbildungsgesetz einen Beruf zu erlernen.
Die Ausbildung in Berufen, die nicht dual geregelt sind, wollen wir in eine duale Berufsausbildung überführen. Bis dahin muss Schulgeld grundsätzlich entfallen und ein am Tarif orientiertes Ausbildungsgeld gezahlt werden.
Berufliche Schulen wollen wir zügig ausbauen und auf den neuesten technischen Stand bringen. Dazu bedarf es finanzielle Unterstützung der Schulträger durch das Land Hessen.
Wir wollen mehr Stellen für Lehrkräfte sowie für Schulsozialarbeit und sozialpsychologische Begleitung in den beruflichen Schulen. Dazu zählt auch mehr Berufsschullehrer*innen auszubilden und Quereinsteiger*innen verstärkt zu qualifizieren.
Allen Berufsschüler*innen wollen wir mindestens an zwei Tagen pro Woche jeweils sechs Unterrichtsstunden ermöglichen. Dazu gehört auch, dass politische Bildung ein Teil der beruflichen Ausbildung sein muss. Es braucht eine enge Zusammenarbeit von Berufsschulen mit Qualifizierungseinrichtungen. Dies gilt besonders für Jugendliche und junge Erwachsene mit besonderem Hilfebedarf.
Wir wollen die Assistierte Ausbildung stärker nutzen. Dies ermöglicht Jugendlichen mit Behinderung, Benachteiligung und Lernschwierigkeiten, eine vollwertige duale Ausbildung wahrzunehmen.
Wir wollen eine flächendeckende Abdeckung mit Fachklassen in ganz Hessen. Eine sinkende Anzahl von Auszubildende in dualen Ausbildungsgängen führt außerhalb der Ballungsräume zur Aufgabe von Fachklassenstandorten. Es braucht ein Konzept zur Entwicklung der beruflichen Schulen bei weniger Teilzeitschüler*innen und steigenden Ausstattungskosten.
Wir wollen mehr Ausbildungsplätze beim Land Hessen. Das Land Hessen muss sich verstärkt selbst als Ausbilder betätigen, damit ausreichend eigene Fachkräfte zur Verfügung stehen. Dafür müssen auch die Kommunen bei der Ausbildung, u.a. dem dualen Studium unterstützt werden.
Eine verbesserte berufliche Orientierung während der Schulzeit ist für alle Schüler*innen (mit Unterstützung der Eltern) erforderlich. Praktika in Betrieben sollen Einblick in die Arbeitswelt geben, die Kenntnis über Berufsbilder können nicht bei einmaligen Berufsberatungsgesprächen oder übers Internet erfolgen. Jugendliche brauchen mehr Unterstützung und Begleitung beim Erkennen ihrer Interessen und Fähigkeiten und der Zuordnung zu einer beruflichen Perspektive. Dazu reichen die bisherigen Anstrengungen der Landesregierung auf keinen Fall aus. In allen Kreisen und kreisfreien Städte müssen Berufswegebegleiter*innen etabliert werden, die Einrichtungen, die bereits Kompetenzen entwickelt haben, sollen langfristig und gut finanziert werden.

Bis wann will Ihre Partei den bundesgesetzlich verankerten Rechtsanspruch auf Kindertagesbetreuung in Hessen einlösen?
In der frühen Bildung wird die Grundlage der Bildungsbiographie gelegt. Damit ist die Verbesserung der frühen Bildung zentral für die Chancengerechtigkeit und zentral für uns Freie Demokraten.
Unter dieser Landesregierung fristet die frühkindliche Bildung ein Schattendasein → nach einer Studie der Bertelsmann-Stiftung fehlen allein im Jahr 2023 37.000 Kitaplätze und über 10.000 Erzieher/innen, um den Bedarf zu decken.
Mit einem 100-Millionen-Euro-Sofortprogramm wollen wir schnellstmöglich 20.000 zusätzliche Plätze schaffen und 1.500 zusätzliche Erzieher/innen akquirieren
Dafür werden wir unter anderem die Träger dabei unterstützen, formal höher qualifizierte und weitergebildete Fachkräfte für die Übernahme spezifischer Tätigkeiten besser zu entlohnen und diese dadurch ins Feld zurückzuholen beziehungsweise Abwanderung zu verhindern
Mittelfristig werden wir bedarfsgerecht mehr Plätze an den Fachschulen schaffen, eine Vergütung der Ausbildung einführen, um junge Menschen für eine Ausbildung zu gewinnen sowie die duale Ausbildung ausbauen.Eine weitere Öffnung des Fachkraftkatalogs hingegen, wie von der Landesregierung umgesetzt, lehnen wir ab.
Langfristig wollen wir die Landesförderung in fünf Jahren um 500.000.000 € erhöhen, denn bisher tragen die Kommunen den Großteil der Kosten.
Darüber hinaus werden wir die Kommunen mit einem Kita-Investitionsprogramm bei den drei Schwerpunkten, Ausbau der Betreuungsplätze, Modernisierung bestehender Einrichtungen und digitale Infrastruktur unterstützen.
Um die genannten Punkte zeitnah und strukturiert umsetzen zu können, wollen wir gemeinsam mit den Kommunen einen Pakt für die Kinderbetreuung schließen, der eine bessere finanzielle Unterstützung der Kommunen durch mehr Landesmittel vorsieht.
Wie will Ihre Partei sicherstellen, dass der islamische Religionsunterricht, der in Zusammenarbeit mit dem türkischen Moscheen-Verband Ditib betrieben wird, unabhängig von Einflüssen durch den türkischen Staat stattfindet?
Schülerinnen und Schüler haben ein grundgesetzlich verbürgtes Recht auf einen bekenntnisorientierten Religionsunterricht
Dies gilt selbstverständlich auch für muslimische Schülerinnen und Schüler
Wir werden uns daher dafür einsetzen, dass muslimische Schülerinnen und Schüler in Hessen ein adäquates Angebot eines bekenntnisorientierten Religionsunterrichts erhalten, bei dem die Unabhängigkeit der Lehrkräfte sichergestellt sowie die Einflussmöglichkeiten von Dritten umfassend ausgeschlossen ist
Die Aus- und Weiterbildung der Lehrkräfte obliegt dem Land
Die gerichtliche Auseinandersetzung der letzten Jahre rund um den islamischen Religionsunterricht hat auf allen Seiten viel Vertrauen zerstört
Zukünftig sollte im Dialog mit allen Beteiligten und unter Einbeziehung von Expertinnen und Experten Lösungen für vorhandene Probleme erarbeitet werden, die für alle tragbar sind
Ist Inklusion eher ein Vorteil oder ein Nachteil im Schulbetrieb?
die UN-Behindertenrechtskonvention, die Inklusion in allen gesellschaftlichen Bereichen vorsieht, ist in Deutschland rechtsverbindlich.
Deutschland und damit auch Hessen sind daher verpflichtet, Inklusion umzusetzen.
Schulen müssen jedoch in die Lage versetzt werden, inklusive Bildung so umzusetzen zu können, dass alle Kinder davon profitieren.
Dafür müssen vorhandene Strukturen sinnvoll vernetzt werden, um Synergieeffekte zu schaffen und die Kapazitäten der regionalen Beratungs- und Förderzentren erhöht werden.
Den Wissenstransfer zwischen allen beteiligten Institutionen wie etwa Schulen, Beratungs- und Förderzentren, Ausbildungsstätten, Hochschulen und Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen wollen wir weiter stärken.
Darüber hinaus ist der Lehrkräftemangel gerade auch bei den Lehrkräften für Förderpädagogik eklatant und muss mit einem umfassenden Maßnahmenpaket bekämpft werden.
Wir Freie Demokraten wollen aber auch die Förderschulen erhalten, die in bestimmten Fällen die richtige Schulform für Schüler und Eltern sein kann.
Ist für Ihre Partei die Förderung von Eliten sinnvoll oder nicht?
Der Begriff Förderung von Eliten bzw. Elitenförderung ist nicht klar definiert.
Sofern sich der Begriff hier auf die Förderung von Hochbegabung bezieht, wie sie beispielsweise am Schloss Hansenberg umgesetzt wird, halten wir Freie Demokraten diese Förderung für sinnvoll und einen wichtigen Teil des Bildungssystems, das auf individueller Förderung jedes und jeder Einzelnen aufbaut.
Eliteförderung gibt es zudem auch in anderen Bereichen wie insbesondere Sport oder Musik und auch hier stehen wir Freie Demokraten selbstverständlich für ein Bildungssystem, das besonderen Begabungen besonders fördert.
Sowohl in Lehre als auch in Forschung an den Hochschulen muss Spitzenleistung besonders berücksichtigt und gefördert werden. Dies darf nicht zulasten der allgemeinen Ausbildung gehen, im Endeffekt profitiert aber die gesamte Hochschullandschaft von exzellenter Forschung und Lehre.
Viele Schüler haben Probleme, den Übergang von der Schule ins Berufsleben zu bewerkstelligen. Wie sehen Ihre Konzepte aus, dies zu ändern?
Wir Freie Demokraten wollen die Berufsorientierung und Berufsberatung in allen Bildungsgängen intensivieren, damit die Quote derer, die eine Ausbildung oder ein Studium abbrechen, möglichst gering ist.
Berufsorientierung und -beratung muss rechtzeitig über Ausbildungsmöglichkeiten informieren und diese auch ausprobieren lassen.
Die Berufsorientierung sollte praxisintegriert und in Kooperation mit außerschulischen Partnern in Wirtschaft und Verwaltung gestaltet und fest in der schulischen Biographie verankert werden.
Darüber hinaus sollte die Kooperation von beruflichen und allgemeinen Schulen verstärkt werden.
Auch Praktika sind ein sinnvolles Mittel, um Einblicke in das Berufsleben zu ermöglichen.
Die Anzahl der Praktika wollen wir daher erhöhen und insbesondere freiwillige Zusatzpraktika zum Beispiel zwischen Notenschluss und Schuljahresende erleichtern.
Ebenso sollten Eltern in die Berufsorientierung eingebunden werden.
Da diese zunehmend höhere Bildungsabschlüsse anstreben, sollte hierbei auch die Gleichwertigkeit akademischer und beruflicher Bildung betont werden.

Bis wann will Ihre Partei den bundesgesetzlich verankerten Rechtsanspruch auf Kindertagesbetreuung in Hessen einlösen?
Die AfD spricht sich gegen den Rechtsanspruch auf Kindertagesbetreuung aus. Bei akutem Fachkräftemangel und einer gleichzeitig einklagbaren Kindertagesbetreuung, wird der Staat zur Gewährleistung des Rechtsanspruchs auf fachfremdes Personal zurückgreifen müssen. Die AfD sieht hierin die Gefahr einer Entprofessionalisierung des Erzieher- und Lehrerberufs.
Wie will Ihre Partei sicherstellen, dass der islamische Religionsunterricht, der in Zusammenarbeit mit dem türkischen Moscheen-Verband Ditib betrieben wird, unabhängig von Einflüssen durch den türkischen Staat stattfindet?
Das ist schlechterdings unmöglich, weil die Ditib der dauerhaften Leitung, Kontrolle und Aufsicht des staatlichen Präsidiums für religiöse Angelegenheiten (Diyanet) der Türkei unterstellt ist. Wir lehnen einen bekenntnisorientierten Islamunterricht ab und fordern stattdessen einen wahlobligatorischen christlichen Religionsunterricht. Ein fundierter, konfessionsfreier Ethikunterricht ist ein sinnvolles alternatives und rechtlich ausreichendes Angebot, welches den Bedürfnissen aller Religionsgemeinschaften an unseren staatlichen Schulen Rechnung trägt.
Ist Inklusion eher ein Vorteil oder ein Nachteil im Schulbetrieb?
Nur Förderschulen garantieren die adäquate Beschulung junger Menschen mit körperlichen, geistigen, sensorischen, sprachlichen, sozial-emotionalen oder allgemeinen Lernbehinderungen. Eine primär ideologisch motivierte Beschulung von Kindern mit den oben genannten Beeinträchtigungen an Regelschulen, führt zu einer unzureichenden Förderung der Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Darüber hinaus sind eine Absenkung des Lernerfolges des gesamten Klassenverbandes und eine signifikante Überforderung der Regelschul-Lehrkräfte die Folgen. Wenn der Grad der Beeinträchtigung eines Schülers eine erfolgreiche reguläre Beschulung erwarten lässt und optimale Lern- und Förderbedingungen vorliegen, spricht nichts gegen eine Inklusion in den Regelunterricht.
Ist für Ihre Partei die Förderung von Eliten sinnvoll oder nicht?
Alle Schüler haben das Recht auf individuelle Förderung. Das gilt natürlich auch für besonders leistungsstarke Schüler, deren Talente und Begabungen entsprechend gefördert werden sollten.
Viele Schüler haben Probleme, den Übergang von der Schule ins Berufsleben zu bewerkstelligen. Wie sehen Ihre Konzepte aus, dies zu ändern?
Eine reine Verschulung der Berufsvorbereitung und Ausbildung lehnen wir als nicht zielführend ab. Der Erwerb handwerklicher Fähigkeiten und Fertigkeiten, sowie problemorientierten technisch-konstruktiven Denkens, sind unerlässlich für einen erfolgreichen Übergang in Berufsausbildung und Studium. Berufsvorbereitende Bildung und Erziehung muss für alle Bildungsabschlüsse – etwa im Rahmen der Arbeitslehre und des Werkunterrichts – eine größere Rolle spielen. Hierzu ist ein enges Zusammenwirken der Regelschulen mit Ausbildungswerkstätten und berufsbildenden Einrichtungen, im Rahmen eines neu auszugestaltenden und in allen Schulformen verpflichtend anzubietenden Werk- und Arbeitslehreunterrichtes, anzustreben. Regelmäßige Unternehmenspraktika müssen über die bisherigen zwei Pflichtveranstaltungen hinaus in allen Bildungsgängen zu einem festen Bestandteil des schulischen Alltags in Hessen werden. Nur im engen Verbund mit Handwerk und Industrie kann eine praxisorientierte Ausbildung gewährleistet werden.

Bis wann will Ihre Partei den bundesgesetzlich verankerten Rechtsanspruch auf Kindertagesbetreuung in Hessen einlösen?
Der Rechtsanspruch der Bundesregierung besteht seit 2013. Bis heute hat es die Landesregierung nicht geschafft diesen zu erfüllen. Um die Familien zu entlasten, die einen KiTa-Platz brauchen, werden wir dies schnellstmöglich in Angriff nehmen, wenn wir in der Landesregierung sind.
Wie will Ihre Partei sicherstellen, dass der islamische Religionsunterricht, der in Zusammenarbeit mit dem türkischen Moscheen-Verband Ditib betrieben wird, unabhängig von Einflüssen durch den türkischen Staat stattfindet?
Der Religionsunterricht (egal welche Religion), muss durch Lehrkräfte und nicht private Verbände/ Vereine erfolgen.
Ist Inklusion eher ein Vorteil oder ein Nachteil im Schulbetrieb?
Wir betrachten die Inklusion als Vorteil
Ist für Ihre Partei die Förderung von Eliten sinnvoll oder nicht?
Das Bildungssystem -welches bei uns in der Krippe beginnt- in Hessen ist unterfinanziert und offensichtlich für die Landesregierung deswegen nicht wichtig genug. Daher stellt sich eine finanzielle Förderung von Eliten nicht. Erstmal brauchen wir gute und gebührenfreie Bildung ab der Krippe für alle Menschen in Hessen. Was Hessen dringend braucht ist eine Förderung von Begabungen jeglicher Art – egal aus welchem Umfeld die Kinder und Jugendlichen kommen.
Viele Schüler haben Probleme, den Übergang von der Schule ins Berufsleben zu bewerkstelligen. Wie sehen Ihre Konzepte aus, dies zu ändern?
Aus unserer Sicht muss es erstmal einen einheitlichen Übergang von Kindern aus der KiTa in die Grundschule in Hessen geben. Daher wollen wir das letzte KiTa-Jahr für alle verpflichten. Es kann nicht sein, dass bei vielen Kindern der erste Schultag und/oder die erste Woche in der Schule eine negative Lebenserfahrung ist.
Für den Übergang von Berufsleben zur Schule benötigt es nichts Neues. In der Schule müssen die Lernziele erfüllt und vermittelt werden, damit die Schüler auch ohne Probleme ins Berufsleben starten können. Es muss also alles gemacht werden um die aktuellen Lernziele zu vermitteln. Es kann nicht sein, dass es in Hessen noch Schüler gibt, die nicht richtig lesen, schreiben und rechnen können, wenn Sie die Schule verlassen.